Urlaub in Spanien: Ronda
Jahrelang haben meine Frau und ich unseren Urlaub auf Mallorca verbracht. Für Familien mit Kindern ist das meiner Meinung nach auch immer noch ein attraktives Reiseziel. In zwei Stunden ist die Insel erreicht, es ist immer was los und als Deutscher fühlt man sich wie Zuhause. Aber jetzt, wo die Kinder ihren Urlaub mit ihrer eigenen Familie verbringen, wollte es meine Frau etwas ruhiger angehen lassen.
Als eingeschworene Spanienliebhaber war das Ziel der Reise klar. Nach einer intensiven Internetrecherche hatte meine mir angetraute Urlaubsbegleitung für mich mitentschlossen eine Ferienwohnung in Ronda zu buchen. Ronda ist eine andalusische Kleinstadt in der Nähe von Marbella die rund 723 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Meine Urlaubsvorstellung von einer kleinen, gemütlichen Strandbar direkt am Meer und einem kühlen San Miguel Bier in der Hand lösten sich in Luft auf. Jedoch meine Befürchtungen eines recht unaufgeregten Urlaubs endeten bereits mit der Taxifahrt nach Ronda. Rund 60 Kilometer lang ging es durch ein Labyrinth von äußerst engen Bergstraßen hinauf, immer nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt. Meine Frau störte die Höhe und der mörderische Abgrund nicht, denn sie hatte sich natürlich auf die rechte Seite des Fahrzeugs, also weit weg vom Abgrund, gesetzt. Ich beschloss auf der Rückfahrt mit ihr den Sitzplatz zu tauschen, was sich später als ein fataler Fehler herausstellen sollte. Als wir schließlich Ronda erreichten, erwartete uns ein Anblick den wir nie wieder vergessen werden. Wie aus dem Nichts tauchte vor uns die majestätische, weltberühmte Brücke von Ronda auf. Dieses über 720 Meter hohe Monument verschlägt einem die Sprache und entschädigte mich für meinen kurz zuvor geführten Kampf mit meiner Höhenangst.
Schon nach wenigen Minuten hatten wir unser gebuchtes Ferienhaus „Cortijo del Medico“ erreicht. Es entsprach den Beschreibungen wie wir sie bei tourist-online.de und ab-in-den-Urlaub.de gesehen hatten. Das etwa 58 m² große, zweistöckige Ferienhaus war in einem sehr gepflegten Zustand. Die Inneneinrichtung wirkte neuwertig und entsprach dem spanischen Ambiente des Hauses. Im unteren Bereich befanden sich das Wohnzimmer mit Ausziehcouch für eine weiter Person, ein Esstisch mit Stühlen und ein Kamin mit integriertem Kaminofen. Ein Fernsehgerät (kein Flachbildschirm) mit deutschem Satellitenprogramm war ebenfalls vorhanden. Neben dem Wohnzimmer lag die kleine aber sehr gut ausgestattete Küche. Sogar Mikrowelle, Kaffeemaschine und Toaster waren vorhanden. Das einzige Badezimmer mit Dusche und WC war hingegen ziemlich klein ausgefallen. Im ersten Stock befand sich das schöne Schlafzimmer, was meine Frau als lieblich und entzückend bezeichnete. Eine Klimaanlage gab es nicht. Jedoch sorgten gut platzierte Deckenventilatoren für eine angenehme Kühle. Jedenfalls blieb mir erfreulicher Weise der sonst die Klimaanlage verursachte übliche Schnupfen erspart. Das absolute Highlight war aber der kleine Swimmingpool. Eingebettet in einer gepflegten Natursteinumrandung strahlte das Wasser des blauen Schwimmbeckens in der Sonne. Was mir besonders gefiel waren zwei große Mosaik-Delfine, die sich auf dem Boden befanden, welche dem Pool eine schlichte Eleganz verliehen. Interessanter Weise war das Pool weder von der Straße noch von anderen Häusern aus einsehbar.
Generell war das Haus sehr ruhig, fast schon einsam gelegen und zunächst war es für mich recht ungewöhnlich meinen Urlaub ohne den sonst üblichen Touristenrummel zu verbringen. Doch schon bald stellte sich bei mir eine Ruhe ein, wie ich sie bisher noch nicht erlebt hatte. Alle Alltagssorgen waren vergessen und wir lebte in einer eigenen kleinen entspannten Welt.
Abends bei angenehm abgekühlten Temperaturen fuhren wir in die nur 14 Kilometer entfernte Innenstadt von Ronda. Hier gibt es neben der antiken Gebäude auch viele Geschäfte, Restaurants und Bars. Meist begaben wir uns aber auf die Spuren von Hemmingway und Rilke und schlenderten nur durch die malerischen Gassen der Altstadt.